Eins meiner Sommerhighlights (was jetzt Essen betrifft; OK, eigentlich betrifft ja fast immer alles Essen…) ist die Kirschsaison. Sie sind soooo lecker, wenn sie frisch und knackig kühl aus dem Kühlschrank kommen. Da würde ich mir am Liebsten ’ne ganze Packung voll schnappen und mich an den Rhein oder in einen Park setzen, Leute beobachten und dabei genüsslich die kleinen Dinger naschen.
Als Kind war ich auch immer ein großer Fan von Kirschkernweitspucken, obwohl ich nie sonderlich gut darin war. Dafür umso besser darin, sie zu essen oder noch leckerere (ist das überhaupt ein richtiges Wort) Sachen damit zu backen.
Seit Wochen habe ich mal wieder einen Ohrwurm von dem Song „Cherry Pie“ von Warrant und habe die Hoffnung, diesen mit einem Cherry Pie loszuwerden 😉 Also ein Versuch ist es doch wert oder? Da mir allein Kirschen doch nicht ganz reichen, kommt noch etwas Schnaps dazu. Nicht irgendeiner.Nein, für den kleinen Zungenbrecher für zwischendurch gibts Sherry. Drücken wir die Daumen, dass es mein neuer Ohrwurm jetzt nicht Sherry, Cherry Lady wird… Ähm ich meine natürlich Cheri, Cheri Lady 😉
Vor einigen Wochen war ich schon in Muttis Garten, aber die Kirschen waren leider noch nicht so weit.
Umso größer war meine Freude zu entdecken, dass im Garten des Mehrfamilienhauses, in dem ich lebe, auch ein Kirschbaum steht. Eigentlich ein bisschen peinlich, es erst nach all der Zeit zu bemerken, zumal mir die Blüten mal aufgefallen sind. Ich sage jetzt lieber nicht, wie lange ich hier schon wohne.
Am Wochenende ging es für mich also ab zum Kirschenpflücken. Recht flott hatte ich meine Tupperdose voll und bin dann wieder ab in meine kleine Dachgeschossbude, um sie zu waschen und den Teig vorzubereiten.
Sie sahen sooo lecker aus, dass ich schon mal ein bisschen naschen wollte. Kaum angeknabbert, zog sich mir der ganze Mund zusammen. Natürlich hatte ich bei meinem Glück die allersauersten Kirschen erwischt, die ich je in meinem Leben probiert hatte… Suuuuper. Ein Schild oder ne kleine Warnung am Baum wäre sehr nett gewesen 😀 Aber hey, wenigstens war es nicht Sonntag und ich bin schnell im nächsten Supermarkt vorbei und hab mir Süßkirschen geholt. Vielleicht kann ich aus den Sauerkirchen noch Marmelade machen oder so. Da kommt ja eh so viel Gelierzucker dran. Ohne den kann ich die Zitronenkirschen wirklich niemandem antun…
Naja, heut gibt’s trotzdem erstmal den Pie, der übrigens perfekt zu (selbst gemachtem) Vanilleeis passt… Die sind wirklich ein echtes Dreamteam!
Für meinen ersten Testlauf habe eine etwas kleinere Form genommen, aber die Teigmenge sollte auch für eine etwas Größere reichen, ich hatte etwas Teig übrig und ihn nicht allzu dünn ausgerollt 🙂
FÜR DEN TEIG
- 400 g Mehl
- 200 g Butter, kalt und in kleine Würfel geschnitten
- 30 g Zucker
- Prise Salz
- 1 Vanilleschote, ausgekratzt
FÜR DIE FÜLLUNG
- 500 g (süße) Kirschen
- 1 Päckchen Vanillezucker
- 1 Shot Sherry
- 3-4 gestrichene TL Speisestärke
- 1 EL braunen Zucker
AUSSERDEM
- 1 Ei
- Butter zum einfetten
Für den Teig erst einmal Mehl, Zucker und Salz vermengen.
Mit den Fingern die Butter mit dem Mehl vermengen und versuchen zwischen den Fingern zu verdrücken. Nach und nach entstehen dann eine Art sandige Krümel.
Darauf gebt ihr die Vanille aus der Schote und vermengt es noch weiter.
Um alles zu einem homogenen Teig zu verarbeiten, kommen die Krümel auf eine größere bemehlte Fläche. Drückt in die Mitte eine kleine Kuhle und gebt 2-3 EL kaltes Wasser hinzu und verknetet ihn bis ihr das Gefühl habt, dass der Teig sind gut verbindet.
Zu einer Kugel geformt kommt er nun für die Zeit, in der ihr die Kirschen vorbereitet, in Frischhaltefolie gewickelt in den Kühlschrank.
Nun geht’s an eine kleine Matscharbeit. Die Kirschen müssen nämlich erst einmal entsteint werden. Das hat zumindest bei mir ganz schön gespritzt, achtet also auf eure Tapete und Kleidung 😉
Gebt die entkernten Kirschen in eine Schüssel, überschüttet sie mit dem Vanillezucker und der Speisestärke und vermischt erst alles einmal bevor ihr einen Shot (ich denke, das ist ca. ein kleines Pinnchen) Sherry dazugebt.
Die Teigkugel nun 2:1 aufteilen und den größeren Ball so ausrollen, dass er in eure gefettete Form passt und noch etwas Rand übersteht. Auf den Teig kommen dann die Kirschen und darüber der EL braune Zucker.
Den restlichen Teig nun flach ausrollen und nach Lust und Laune die Kirschen damit abdecken.
Ich habe einige Streifen geschnitten und eine Art Gitter damit gemacht und die überstehenden Seiten darauf geklappt und mit der Gabel festgedrückt.
Fand ich auch eigentlich schon hübsch so. Aber ich hatte noch recht viel Teig übrig. Deswegen habe ich mir meine Plätzchenausstecher gesucht und noch Herzchen für den Rand ausgestochen… Jaaa, ich weiß. Schon etwas kitschig. Aber kleine Elefanten fand ich nicht so passend zu Kirschen und kleine Äpfel oder Einhörner auch nicht… Wobei. Nächstes Mal vielleicht 😀 Einhörner gehen ja immer, hab ich mal gehört.
Das Ei (ihr könnt auch nur das Eigelb nehmen) noch verquirlen und auf den Teig pinseln.
Bei der Backzeit habe ich etwas experimentiert.
Bei 180 Grad Umluft kam der Pie zunächst mit Alufolie abgedeckt für 30 Minuten in den Ofen.
Dann nochmal für 15 Minuten bei 190 Grad, weil meine Füllung nicht geblubbert hat und ich mal gelesen hab (in diesem Internet), dass sie dann nicht richtig fest wird.
Nachdem die immer noch nicht Blubberte und ich schon langsam die Krise bekam, war der Pie noch für 10 Minuten bei 200 Grad im Ofen.
Danach habe ich ihn komplett auskühlen lassen. Und, obwohl er nicht geblubbert hat, ist er wunderbar von der Konsistenz geworden.
Also nicht lasst euch nicht verrückt machen, wenn mal was nicht genau so abläuft, wie im Internet geschrieben. Meist wird das Ergebnis trotzdem toll!
Das Anschneiden vom ersten Stück war auch eine kleine Herausforderung. Es ist leider etwas kaputt gegangen. Der Rest hat toll geklappt und kam flott aus der Form 🙂
Überall diese köstlichen Pies!!
Wenn du Lust und Zeit hast bei mir vorbei zu schauen würde ich mich riesig freuen! 🙂
Liebe Grüße Carla! 🙂
Danke schön! Ja ich schaue gerne vorbei 😊
LG Esther